In den letzten Jahren ist die Anzahl an interessanten Modellen zunehmend größer geworden. Die Auswahl für die heimische Sammlung ist für uns Sammler daher nicht einfacher geworden. Deswegen werden wir an dieser Stelle in lockerer Reihenfolge Modellberichte bzw. Modellbesprechungen präsentieren.
Nachdem es längere Zeit still war um Himobo und keine neuen Modelle kamen, so meldet sich das Bochumer Unternehmen nun eindrucksvoll zurück. Mit dem Langendorf Innenlader oder dem Asphaltkocher zeigt Himobo ganz neue Modelle, deren Vorbilder noch kaum in Miniatur umgesetzt wurden – ein gelungener Neustart.
Die aber wohl spannendste Neuheit veröffentlichte Himobo dann Ende 2013. Denn Gottwald Autokrane sind auch heute noch legendär; insbesondere die Leo-Baureihe aus den Achtziger-Jahren war mit ihrer typischen Doppelkabine einzigartig und kann als Vorläufer heutiger Citykrane, wie dem Terex Demag AC40 oder dem Liebherr LTC1045, bezeichnet werden.
Und mit dem AMK 71-52 aus dieser Reihe meldet sich Himobo auch im Kransegment eindrucksvoll und äußerst gelungen zurück. Das Modell erscheint in den Farben des Dortmunder Kranverleihers Mairitsch und in rot/schwarz. Exklusiv für MSW Modelle präsentiert sich zudem limitiert die hier vorgestellte Version Franz Bracht.
Bei der Umsetzung dieses 70-Tonners halfen zahlreiche Bilder und Dokumentationen, sowie etliche Gespräche mit einem Fahrer, der das Vorbild über lange Jahre begleitet hat. Durch die Verwendung von Weißmetall ist der Kran auch sehr massiv und schwer.
Alle Seilrollen am Modell sind aus Aluminium einzeln gefertigt und laufen leichtgängig. Auch die Gottwald-typische Silhouette des Hakens wurde gut umgesetzt, selbstverständlich drehbar gelagert. Er verfügt über 3 einzelne Rollen und wäre als Standardhaken für 40 t Tragkraft ausgelegt.
Das Modell rollt auf 5 Achsen, die alle lenkbar sind; der Lenkeinschlag ist dabei ausreichend. Himobo hat den Antriebsstrang samt Achsen schön nachempfunden.
Hinten ist auch die Motorabdeckung mit Luftfilter gut erkennbar; beim Vorbild war ein 257 kW starker Mercedes Dieselmotor installiert. Der Kühlergrill ist ebenfalls gut herausgearbeitet. An Heck und Front befinden sich Warnaufkleber sowie angedeutete Scheinwerfer und Blinker. Eine Anhängerkupplung und Warnlicht runden die Details ab.
Typisch für die Leo-Reihe war seinerzeit die charakteristische Doppelkabine, eine für den Kranbetrieb und eine zum Verfahren. Auf der Kabinentür zeigt sich auch ein Franz Bracht Aufkleber des Standortes Erwitte.
Zugang zum Unterwagen würde durch filigrane Stufen neben den Stützen ermöglicht, die auch optisch in Silber abgesetzt sind.
Stabilen Stand erhält das Modell durch die vier Stützen. Alle besitzen innenliegende, nicht sichtbare Gewinde. Auf den Stützholmen sind zudem Warnmarkierungen angebracht. Eine sehr schöne Idee sind die Kranmatrazen; originalgetreu sind diese auch beim Modell sogar aus echtem Holz nachgebildet. Kleine Gottwald-Aufkleber finden sich an beiden Seiten.
Im Oberwagen war ein 107 kW starker Mercedes Motor installiert. Kühlergrill am Oberwagenmotor sowie Luftfilter und farblich abgesetzter Auspuff sind gut zu erkennen. Kleine Spiegel liegen dem Zubehörbeutel bei und werden in die passenden Bohrungen gesteckt.
Während der Fahrt ruht der Ausleger in der farblich abgesetzten Stütze. Das Franz Bracht Logo befindet sich seitlich am Ausleger.
Eine filigrane Verschlauchung des Auslegerzylinders ist ebenso nachempfunden.
Ebenso typisch für Gottwald ist der angewinkelte Rollenkopf. Markant von weitem erkennbar, war dieser ein einzigartiges Erkennungsmerkmal des früheren Düsseldorfer Kranbauers – auch am Modell ebenso markant. Der Ausleger besitzt vier Teleskope; die Seilführungsrollen und Führungen am Grundausleger sind angedeutet.
Kleine Leitern mitsamt Handgriffen sind zudem am Fahrgestell angebracht und würden für leichten Zugang sorgen.
Hier finden sich selbstverständlich Scheibenwischer ebenso wie Handgriffe und das Interieur. Die Fensterdichtungen sind farblich abgesetzt und das Gottwald Typenschild ist gut lesbar.
Gehalten wird der Ausleger über einen Metallzylinder; die Fixierung erfolgt mittels Madenschraube und Inbusschlüssel. Die Madenschraube sollte aber nicht zu oft verstellt werden, da diese sonst ausleiert. Am Zylinder ist auch die Hydraulikleitung angebracht. Allerdings erreicht der Ausleger keine maximale Steilstellung wie beim Vorbild.
Alles in allem hat Himobo mit dem AMK 71-52 ein beeindruckendes Modell aus der Leo-Baureihe von Gottwald geschaffen, das ein Stück weit Einblick in ein innovatives Krankonzept aus den Achtziger Jahren gibt und auch alternativ in rot/schwarz ein gutes Bild macht. Funktionalität und Detailtreue sind dabei sehr gut umgesetzt und das völlig ohne Industrieauftrag und detaillierte Daten.
* Carsten Bengs ist Autor der O&K Chronik „Orenstein & Koppel – 125 Baumaschinen, Lokomotiven und Traktoren“. Als freier Redakteur berichtet er regelmäßig über Baumaschinenmodelle in den Magazinen ToyTrucker & Contractor (USA) und TruckModell (D).
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