In den letzten Jahren ist die Anzahl an interessanten Modellen zunehmend größer geworden. Die Auswahl für die heimische Sammlung ist für uns Sammler daher nicht einfacher geworden. Deswegen werden wir an dieser Stelle in lockerer Reihenfolge Modellberichte bzw. Modellbesprechungen präsentieren.
2007 erschien der Liebherr LTM 1200-5.1 von Conrad erstmalig. Nachdem bereits einige Farbvariatonen erhältlich sind, hat 2011 MSW Modelle exklusiv bei Conrad eine Variante in den Farben des Kölner Kranverleihers Colonia in Auftrag gegeben. Das typische rot-weiß ist eine schöne Abwechslung; sind die Kölner Fahrzeuge modelltechnisch doch noch nicht so weitverbreitet. Und entgegen der ersten Auflage hat Conrad dem Modell noch einzelne Metallrollen spendiert, die das Modell nochmals deutlich aufwerten.
Der Kran läuft leichtgängig auf den fünf Achsen. Auch wenn die Lenkachsen komplett eingeschlagen sind, rollt das Modell noch problemlos. Die in der Realität erforderliche Mobilität erhält das Modell auch dadurch, dass alle 5 Achsen lenkbar sind.
Die stabilen Abstützungen befinden sich am Fahrzeugheck und hinter der ersten Achse. Sie lassen sich leicht ausfahren und sorgen für einen sicheren Stand des Modells. Allerdings sind die doppelt ausfahrbaren Stützen noch aus Kunststoff nachempfunden.
Die Unterwagenkabine besitzt zwei seitliche Spiegel, durch die der Fahrer des Vorbildes den Kran leichter manövrieren kann. Das Kabineninterieur hat Conrad ebenfalls sehr vorbildnah nachempfunden.
Hinter der Kabine befindet sich das Motormodul. Beim Vorbild würde ein 503 PS starker Dieselmotor für ausreichend Kraft sorgen, um den 60 t schweren Kran leicht mit einer maximalen Geschwindigkeit von 80 km/h zu bewegen.
Auf dem Fahrgestell befindet sich beim Vorbild ein rutschsicherer Untergrund; dieser ist beim Modell in Chromglänzendem Zink nachempfunden. Dies ist auch ein Feature, das den LTM 1200 sehr authentisch aussehen lässt. Zusätzlich runden kleine Leitern auf diesen Rutschblechen die Details hier ab.
Die Farbgebung besteht aus dem typischen rote mit beigem Streifen. Natürlich ist auch die Wagennummer „WG 85“ an der Unterwagenkabine vorhanden. Internetadresse und Telefonnummer sind auf der Seitenabdeckung des Motors zu lesen.
Die Oberwagenkabine besitzt ebenfalls ein detailliertes Interieur; die Handläufe sind ebenfalls nachempfunden. Auf der Kabine lesen wir den Leitspruch von Colonia „Wir bewegen was Sie bewegt“.
Mit dem LTM1200 hielt endlich auch ein realer Ballast Einzug in die Modellwelt, denn der neue Ballast ist ein richtiger Hingucker. Er ist nicht mehr als „grober Klotz“ nachgebildet, sondern besteht wie beim Vorbild aus 5 einzelnen Platten mit zwei seitlichen Zusatzgewichten. Damit besteht der maximale Ballast 72 t.
Ein weiteres Detail sind auch die kleinen Ösen an den Ballastplatten. Wenn wir uns aus unserer heimischen Bastelkiste mit übriger schwarzer Schnur und Aderendhülsen versorgen, können wir daraus leicht kleine Anschlagseile machen. Damit kann der Kran sich selbst ballastieren.
Insgesamt sind verschiedenste Ballastierungsvarianten möglich. Die Basisplatte beinhaltet die Aufnahmen am Windenrahmen. Hier sind am Modell zwei kleine Kunststoffschrauben vorhanden, die von unten in den Rahmen geschraubt werden.
In dieser Grundversion entspräche der Ballast beim Vorbild 12 t. Hinzu kommen dann weitere 5 Ballastplatten, die auf der Grundplatte gestapelt werden. Diese Platten wiegen in Natura ebenfalls jeweils 10 t. So lassen sich dann auch die Ballastvarianten 22 t, 32 t, 42 t und 52 t originalgetreu nachstellen.
Seitlich der Hubwinde sind kleine Geländer angebracht, die dem Fahrer in Natura Sicherheit bieten und vor Herunterfallen schützen. Sie können leicht nach unten geklappt werden und reduzieren so die Höhe. Warnleuchten sind ebenfalls vorhanden.
Die Oberwagenaufbauten sind sehr niedrig und kompakt ausgeführt. Wir erkennen beim Modell sehr gut den Kühler des Antriebsmotors auf der dem Fahrerhaus gegenüberliegenden Seite. Beim Vorbild ist hier ein 197 PS starker Dieselmotor von Liebherr installiert.
Der Teleskopausleger besteht insgesamt aus dem Grundkörper und 6 Teleskopen. Seine Grundlänge beträgt damit insgesamt 1,44 cm oder 72 m beim Vorbild. Auf dem Grundkörper befindet sich auch eine nachempfundene Seilführung wie beim Vorbild. Seitlich am Ausleger ist der Längengeber angedeutet.
Conrad hat beim LTM 1200-5.1 auch den Lasthaken komplett überarbeitet – im Vergleich zum LTM 1160. Der dreirollige Haken ist als Doppelhaken ausgebildet und mit drei kleinen und vor allem einzelnen Seilrollen ausgestattet. So kann er mit zwei, vier oder sechs Seilsträngen eingeschert werden. Beim Vorbild ist dieser Haken für eine maximale Traglast von 71 t ausgelegt.
Im Vergleich zur ersten Version des Modells sind nun alle Rollen aus Metall nachempfunden. Sie laufen sehr leichtgängig und sogar bei 4-strängiger Scherung senkt sich der Haken einwandfrei.
Zusätzlich besitzt das Modell eine insgesamt vierteilige Auslegerverlängerung; beim Vorbild maximal 36 m lang und beim Modell 72 cm. Damit erreicht unser LTM 1200 eine maximale Auslegerlänge von 216 cm und sein Vorbild 108 m.
Interessant ist aber die hohe Flexibilität, mit der Conrad die Verlängerung nachempfunden hat. Die gewissermaßen „minimale“ Version besteht lediglich in der Montagespitze. Diese besteht aus dem Anlenkstück und der abwinkelbaren Spitze. An dessen Ende sind Rollen angebracht, wobei das vordere Rollenpaket über einen kleinen Plastikbolzen fixiert wird. Wird es nicht benötigt, so kann es zur Platzreduzierung in den Ausleger geklappt werden.
Direkt an die Montagespitze können bis zu zwei Zwischenstücke – ebenfalls über kleine Kunststoffbolzen – montiert werden. Daran kommt dann noch das Endstück mit den Seilrollen.
Während des Transportes ruht die Verlängerung seitlich am Ausleger auf drei Stützen. Diese sind erstmalig so ausgebildet, dass sie der Gitterspitze einen sicheren Halt bieten und gegen Verrutschen sichert. Die beiden Zwischenstücke müssen – wie auch in Realität – separat transportiert werden.
* Carsten Bengs ist Autor der O&K Chronik „Orenstein & Koppel – 125 Baumaschinen, Lokomotiven und Traktoren“. Als freier Redakteur berichtet er regelmäßig über Baumaschinenmodelle in den Magazinen ToyTrucker & Contractor (USA) und TruckModell (D).
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