In den letzten Jahren ist die Anzahl an interessanten Modellen zunehmend größer geworden. Die Auswahl für die heimische Sammlung ist für uns Sammler daher nicht einfacher geworden. Deswegen werden wir an dieser Stelle in lockerer Reihenfolge Modellberichte bzw. Modellbesprechungen präsentieren.
Der größte Autokran:
Liebherr LTM 11200 - 9.1 Autokran von NZG
Von Carsten Bengs*
Mit dem LTM 11200-9.1 ist Liebherr seit der Bauma 2007 ein weiteres Mal in die Oberklasse der Teleskopkrane vorgestoßen und hat den legendären Gottwald AMK 1000 vom Thron der größten Telekrane auf Platz 2 verwiesen. Nachdem das Vorbild bereits zahlreiche Einsätze erfolgreich absolviert hat, können wir Sammler uns nun auch auf das Modell dieses Kranes freuen.
Bislang größtes Kranmodell von NZG
Mit dem LTM 11200-9.1 erscheint nun auch erstmals ein Liebherr Autokran von NZG; umso größer war natürlich meine Spannung darauf. Denn für NZG ist dieser Kran das bislang größte Kranmodell. Erfreulicherweise haben die Nürnberger Modellspezialisten bei diesem Kran wieder eine sehr hohe Detailtreue bewiesen und meine Erwartungen an die Funktionalität des Modells übertroffen. Die Bilder zu diesem Bericht sind auf Basis eines Vorserienmodell zur entstanden.
Denn nahezu alle Versionen des Vorbildes können realitätsgetreu am Modell dargestellt werden: Teleskopausleger mit 3 Teleskopen (T3) und mit 7 (T7) sowie Teleskopausleger mit 7 Teleskopen und hydraulisch verstellbarer Gitterspitze (T7NZF). Zusätzlich kann bei all diesen Versionen auch die traglaststeigernde Y-Abspannung (Y) montiert werden.
Bei der Montage des Kranes kann ich auch sehr schön die Selbstmontage des Auslegers nachvollziehen. Denn dieser muss beim Vorbild separat auf einem Tieflader transportiert werden. Immerhin wiegt er mit Abspannung und 7 Teleskopen über 100 t. Sobald ich den Ausleger über die montierten Stützen abgestützt habe, kann ich wie in natura das Kranfahrgestell unter den Ausleger schieben und diesen dann mittels der zwei „echten Bolzen“ sicher am Oberwagen befestigen. Und mit „echten“ Bolzen meine ich, dass hier keine Drahtstifte verwendet werden, sondern kleine Bolzen in der Farbe des Modells – sehr gut gelöst!
Die Hydraulikzylinder befestige ich dann mittels zweier Schrauben.
Bei meiner Erstmontage des Modells habe ich natürlich die maximale Version mit allen Teleskopen, Gitterspitze und Y-Abspannung aufgebaut. Die Montage der Gitterspitze erfolgt mit Schrauben und Muttern, die wir ja von dem Grove GMK 7550 oder HS 855 von NZG schon kennen. Und auch die Abspannung mit dem authentischen Abspannband wird über diese Schrauben befestigt. Danach kann das Austeleskopieren beginnen. Über den Steckschlüssel gebe ich Seil der Abspannung nach; damit diese hinterher auch den Ausleger sicher halten, sind in der Winde kleine Rastungen angebracht. Durch Druck auf die Winde, kann diese dann leicht bewegt werden.
So fahre ich dann nacheinander alle Teleskope aus – bis auf das letzte.
Dies liegt allerdings an der Höhenbergenzung durch die Decke in meinem Wohnzimmer
Denn bei dieser Version erreicht der Ausleger eine maximale Länge von stolzen 2,25 m!
Nur mit dem Schwerlastkopf erreicht der Ausleger eine Länge von 1,25 m.
Fazit:
Abschließend kann ich nur sagen, dass NZG mit dem LTM 11200 nicht nur ein gigantisches und faszinierendes Modell präsentiert hat, das durch zahlreiche Details überzeugt.
Auch die Funktionalität wurde mit beeindruckender Nähe zum Vorbild bestens umgesetzt und lässt nicht zu wünschen übrig. Sicher wird der Kran auch in Firmenlackierungen ein gutes Bild abgeben!
Auf die Mammoet Version freue ich mich jedenfalls schon.
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LTM 11200-9.1 aufgebaut mit T7Y Ausleger und Y-Abspannung.
Für die Bilder habe ich allerdings nur das erste Teleskop ausgefahren, denn sonst wäre auf den Bildern kaum etwas zu erkennen gewesen. |
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Auch mit T3Y- Auslegersystem macht das Modell einen guten Eindruck. Für die Bilder habe ich die oberen vier Teleskope demontiert. Es empfiehlt sich hier vorsichtig das Teleskop 4 aus Teleskop 3 zu ziehen. Denn der Einrastmechanismus ist mit einer Feder beaufschlagt, die sonst schnell weg springen kann. |
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Imposant streckt das Modell den massiven Ausleger in der warmen Septembersonne beim Fotoshooting gen Himmel. Die filigranen Schraubenverbindungen an der Abspannung und dem Auslegerkopf sind kaum erkennbar. Den Ausleger kann ich beim Serienmodell in zwei Winkeln mittels Bolzen sicher fixieren. |
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Die Unterwagenkabine verdeutlicht das Platzangebot des Vorbildes. Scheibenwischer, Warnleuchten und Spiegel sind natürlich vorhanden. |
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Auch bei dem 9-achsigen Fahrgestell, das beim Vorbild 108 t ohne Ausleger auf eine große Waage bringen würde, überzeugen die Details. NZG überrascht hier mit einzeln lenkbaren und vor allem gefederten Achsen; diese hatte ich nicht erwartet! |
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Transportzustand des Kranes: Die Oberwagenkabine zeigt nach vorne, während die Hubzylinder nach hinten zeigen.
Wirklich beeindruckend! Sogar ein Nummernschild ist angedeutet! |
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Während des Transportes sind die Handläufe am Oberwagen demontiert, um die zulässige Höhe nicht zu überschreiten. Die einzelnen Handläufe kann ich leicht in die dafür vorgesehenen Bohrungen stecken. |
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Am Fahrzeugheck sind eine Leiter und eine Warnleuchte vorhanden. Die Stützen der Sternabstützung werden über kleine Hydraulikzylinder ausgeschwenkt.
An der rechten Stütze ist auch ein Werkzeugkasten angedeutet. |
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Bei der Selbstmontage stützt sich der Ausleger zunächst über das Stützsystem ab. Alle Stützen kann ich zunächst ausklappen und mit einem kleinen Bolzen fixieren. Die Stützfüße klappe ich dann nach unten; ein spezieller Einrastmechanismus stellt sicher, dass der Ausleger des Modells mit allen „Füßen“ auch sicher stehen bleibt. |
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Die Stützfüße drehe ich heraus und befestige mittels eines Bolzens detailgetreu kleine Stützfüße. NZG hat hier die Gewinde erfreulicherweise nach innen verlegt, so dass am Modell – wie beim Vorbild - nur ein Hydraulikzylinder zu sehen ist. Hoffentlich findet diese Lösung auch Einzug in zukünftige Autokranmodelle. |
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Der Ausleger ist durch zwei massive Bolzen sicher mit dem Oberwagen verbunden. Gut erkennbar sind auch die Geländer bzw. Bohrungen zur Befestigung dieser. Eine Montagehilfswinde ist ebenfalls vorhanden, jedoch ohne Funktion. |
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Bei der Oberwagenkabine geht Liebherr ganz neue Wege, denn die Kabine ist an einem Schwenkarm angebracht; so kann der Fahrer sicher vom Boden einsteigen und das ganz ohne Kletterei! Auch beim Modell ist diese Kinematik sehr schön erkennbar. So kann der Fahrer bis auf 8 cm Augenhöhe oder 4 m beim Vorbild hochfahren. Selbstverständlich kann die Kabine über einen kleinen Zylinder auch nach hinten geneigt werden; im Inneren ist das Interieur genau nachempfunden. |
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Die Y-Abspannung verbleibt immer am Ausleger;
kleine Hydraulikzylinder würden diese aus der Transportstellung in die Arbeitsstellung bewegen. |
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Die Gitterspitze lässt sich über zwei massive Kunststoffzylinder verstellen. So wäre der Kran z.B. optimal für einen Einsatz im Windkraftanlagenbau vorbereitet. Dabei kann das Modell auch im Zweihakenbetrieb gezeigt werden – entweder mit dem Haupthaken oder einem anderen aus der heimischen Bastelkiste. |
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Der Rollenkopf am T3-Ausleger wird auch über kleine Schrauben und Muttern befestigt. Gut erkennbar sind auch die Verstellrollen der Y-Abspannung. Alle Rollen am Modell sind übrigens einzeln gefertigt und laufen sehr leichtgängig. |
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Insgesamt drei Haken sind dem Modell beigelegt; beim Vorbild wären diese für 320, 112 und 16 t im Einstrangbetrieb ausgelegt. Je nach dem welche Version aufgebaut ist, ergibt sich die Hakenauswahl. Beim Schwerlastkopf (T3) kommt der 11-rollige Haupthaken zum Einsatz. |
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In der T7-Version mit und ohne Gitterspitze verwende ich die 3-rollige Flasche für 112 t. Alle Haken haben leichtgängige Rollen; zudem sind die Haken drehbar gelagert. |
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Die sorgfältige Detaillierung setzt sich auch auf dem Kranfahrgestell fort. Auspuffrohr, Luftfilter und Aufstiegsleitern sind sehr schön nachgebildet, ebenso wie ein kleiner Werkzeugkasten an der hinteren Stütze. Auf Warnleuchten, ein Ulmer Nummernschild, Spiegel und Scheibenwischer müssen wir ebenso nicht verzichten. |
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Am Oberwagen fallen die Handläufe, Aufstiege und Treppen auf. Der Auspuff wird ebenfalls aufgesteckt. Zwischen den Handläufen ist eine kleine Aussparung für die Y-Abspannung. |
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Bei allen Stützen liegen die Gewinde versteckt im Innern. Die Abstützfüße verbinde ich mit dem Gewinde ebenfalls über kleine Bolzen und stütze das Modell sorgfältig ab. Sogar Kranmatratzen liegen dem Modell bei; durch kleine Passungen stehen die Stützfüße immer Plan darauf. Und das sieht wirklich klasse aus! |
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Während der Fahrt sind die Stützen in die entsprechenden Räume eingeschwenkt. Bei der Bereifung sind die Felgen schön nachempfunden und sogar die Herstellerfirma der Reifen “”Michelin” ist in die Reifen integriert. |
* Carsten Bengs ist Autor der O&K Chronik „Orenstein & Koppel – 125 Baumaschinen, Lokomotiven und Traktoren“. Als freier Redakteur berichtet er regelmäßig über Baumaschinenmodelle in den Magazinen ToyTrucker & Contractor (USA) und TruckModell (D).
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