In den letzten Jahren ist die Anzahl an interessanten Modellen zunehmend größer geworden. Die Auswahl für die heimische Sammlung ist für uns Sammler daher nicht einfacher geworden. Deswegen werden wir an dieser Stelle in lockerer Reihenfolge Modellberichte bzw. Modellbesprechungen präsentieren.
Zur Bauma 2013 präsentierte Conrad – neben vielen weiteren News- zwei neue Liebherr Modelle: den Kompaktkran LTC1045-3.1 und den Mobilbagger A920. Während die Funktionalität auf gewohnt hohem Niveau ist, hat Conrad bei der Detailtreue mächtig aufgeholt. Beide Modelle machen definitiv Lust auf mehr und setzen sicher neue Standards für Conrad-Modelle. Dabei bleibt das Kalchreuther Unternehmen seiner Linie von massiven und schweren Modellen treu.
Der LTC1045-3.1 kommt als gewohnt, massives Conrad Modell; allerdings sind viele neue Details umgesetzt. Und auch die Funktionalität stimmt perfekt. Ebenso die Abmessungen, wie Abstützbasis oder Auslegerlänge, sind realitätsgetreu umgesetzt.
Der 3-achsige Unterwagen rollt leichtgängig auf den Rädern, deren Lenkeinschlag ausreichend ist. Auch die Felgen entsprechen dem Vorbild. Die mittlere Achse ist zudem pendelnd ausgeführt. Erstmalig bei Conrad Kranmodellen findet sich auch ein angedeuteter Antriebsstrang.
Die Abstützung ist endlich auch komplett aus Zink; Plastik findet sich hier nicht. Conrad hat bei den Stützzylindern eine schöne Lösung gefunden. Das Gewinde befindet sich innen an den Stützen unsichtbar nur an den oberen 4 Millimetern. Zudem sind sogar die Hydraulikleitungen an den Stützzylindern angedeutet.
Auf dem Unterwagen ist eine rutschsichere Oberfläche mitsamt Leitern gut erkennbar.
Am Heck sind Auspuff und Kühlernachbildung vorhanden. Ein 240 kW starker Mercedes Motor ist hier beim Vorbild installiert.
Im vorderen Bereich kann der Staukasten eingehangen werden; ebenfalls mit rutschfester Oberfläche. Zudem ist er mit einem kleinen Nummernschild „UL-LTC 1045“ versehen – eine schöne Idee. Ein weiterer Spiegel wird in die Box gesteckt.
Am Oberwagen fällt gleich die innovative Kabine auf. Teleskopierbar ausgeführt bietet sie beste Sichtverhältnisse bei Fahrt und im Einsatz. Bei einer Augenhöhe von 15 cm bzw. 7,8 m beim Vorbild wird so eine deutlich verbesserte Sicht auf das Arbeitsfeld ermöglicht.
Die Kabine wird dabei über einen kleinen Hydraulikzylinder stabil gehalten. Das Teleskop ist jedoch aus Kunststoff gefertigt und überlackiert; beim Besprechungsmuster waren an der Farbe daher kleinere Kratzer zu verzeichnen.
Während der Fahrt ist die Kabine über dem Staukasten platziert; beste Sicht beim Vorbild ist somit gegeben. Der Ausleger ruht dann auf der Stütze, in die auch der Haken eingehängt wird.
Und auch bei der Kabine ist ein Zuwachs an Details zu verzeichnen. Handläufe aus Zink sind vorhanden, ein Spiegel wird an die vorgesehen Stelle gesteckt. Endlich ist auch ein echter Scheibenwischer montiert.
Die Hubwinde besitzt ausreichend Seilvorrat mit dem gewohnt drallfreien Seil, es ist auch für 4-strängigen Hakenbetrieb bei maximaler Hubhöhe ausreichend lang. Neu ist hier, dass der Motor der Hubwinde sehr schön angedeutet ist. Warnleuchten am Ballast würden beim Vorbild für Sicherheit sorgen.
Der Ausleger verfügt über 5 Teleskope und kann bis auf eine Länge von 72 cm oder 36 m beim Vorbild teleskopiert werden. Lediglich das oberste Segment wirkt optisch etwas dünn.
Alle Seilrollen sind als einzelne Rollen aus Metall ausgeführt und leicht beweglich. Conrad spendiert dem Modell auch einen komplett neuen Haken, der optisch bestens zum Modell passt und auch 3 einzelne Rollen besitzt. Dieser wäre beim Vorbild für eine Tragkraft von 32,3 t ausgelegt.
Die Anzahl der 5 Rollen im Rollenkopf ist ebenfalls korrekt nachgebildet.
Die zusätzliche Doppelklappspitze kann über kleine Bolzen einfach montiert werden. Sie kann vorbildgetreu in 0°, 20°, 40° und 60° abgewinkelt werden. Insgesamt erreicht das Modell mit Spitze eine Rollenhöhe von 102 cm oder 51 m. Die Montage erfolgt beim Vorbild vom Boden aus.
Im Anlenkstück verbirgt sich die Montagespitze für den Halleneinsatz. Die drei Rollen sind auch hier korrekt. Während der Fahrt ruht die Spitze sicher in zwei seitlichen Haken.
Liebherr A920
Der A920 im Einsatz mit Tieflöffel. Kunststoff wurde auf ein Minimum reduziert und die Detailtreue begeistert auf einem bislang unerreichten Niveau bei Conrad Baggermodellen.
Der Unterwagen des Modells verfügt über einen nachgebildeten Antriebsstrang. Die Lenkachse ist pendelnd gelagert, wobei der Lenkeinschlag ausreichend ist.
Der seitliche Aufstieg ist optisch in chromglänzend abgesetzt und deckt den angedeuteten Werkzeugkasten dahinter ab.
Die Fahrerkabine überzeugt mit einem detaillierten Interieur. Geländer, Spiegel und ein Handlauf hinter der Kabine runden die Details ab. Selbst der Aufkleber der maximalen Fahrgeschwindigkeit ist auf der Kabinenscheibe vorhanden.
Der Oberwagen aus der Vogelperspektive: Motorabdeckung, zentrale Schmieranlage und Aufstieg fehlen nicht. Beim Vorbild ist ein 120 kW Liebherr Motor installiert.
Am Ausleger findet sich eine detaillierte Nachbildung der kompletten Hydraulikinstallation. Schläuche verlaufen zu den Zylindern und auch die Hydraulikrohre zum Löffelzylinder oder Greifer sind vorhanden. Selbst die Verrohrung auf den Hydraulikzylindern ist angedeutet.
Als Arbeitsausrüstung liegen dem A920 erfreulicherweise ein Tieflöffel und ein Greifer bei. Der Greifer stammt allerdings ursprünglich von einem früheren Conrad Atlas Bagger Modell und passt somit eigentlich nicht zu einem Liebherr Modell. Ein zu häufiges Wechseln der Werkzeuge empfiehlt sich zudem nicht, da die Verbindung des Löffels nur geklemmt ist und nicht über Bolzen erfolgt.
Conrad hat beim A920 Modellauch erstmals dunkle Nieten verwendet, die optisch wesentlich authentischer wirken als die früher benutzten Messingnieten.
Am Heck des A920 sind die Blinker vorhanden und auch Warnaufkleber. Griffe zur Öffnung der Verkleidung sind angedeutet.
Ein starkes Duo von Conrad: Liebherr LTC1045-3.1 und Liebherr A920 mit gewohnt hoher Funktionalität und einer top Detailtreue.
* Carsten Bengs ist Autor der O&K Chronik „Orenstein & Koppel – 125 Baumaschinen, Lokomotiven und Traktoren“. Als freier Redakteur berichtet er regelmäßig über Baumaschinenmodelle in den Magazinen ToyTrucker & Contractor (USA) und TruckModell (D).
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